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  Traumwelten







Where the wild roses grow

Hmm, das hie isch nid uf mim Mischt gwachse, sondern uf däm vom Nick Cave und dr Kylie Minogue. Ha eifach probiert, um das Lied ume ä Gschicht ufzboue, und i gloube, das isch mir einigermasse glunge. 
 
 
Where The Wild Roses Grow 
 
They call me The Wild Rose 
But my name was Elisa Day 
Why they call me it I do not know 
For my name was Elisa Day 
 
Ich sah sie sofort, als sie den düsteren Club betrat. Sie war alleine und Traurigkeit umhüllte sie. Dunkles, leicht gelocktes Haar, das ihr über den Rücken fiel, ein geschminktes Gesicht und ein enges, schwarzrotes Kleid über das sie eine Lederjacke trug. Sie sah älter aus, als sie war und ich schätzte ihr wahres Alter auf süsse Sechzehn. Wie kann ein solch junger Mensch von einer derartigen Traurigkeit umgeben sein? 
Irgend etwas zog mich an ihr an. Die ganze Nacht liess ich sie nicht aus den Augen. Sie tanzte die ganze Zeit und ihr Tanz hatte etwas ekstasisches an sich. Sie erschien mir wie in Trance und sie nahm nur noch die Musik wahr. Mein Verlangen erwachte, ich wollte dieses Mädchen kennen lernen, wollte alle ihre Geheimnisse erfahren. 
Spät in der Nacht klärte sich ihr Blick ein wenig und sie setzte sich in einer Ecke des Clubs an ein kleines Tischchen. Ich sah, dass meine Chance gekommen war, und ich lief zu ihr hinüber. Mit einem sanften Lächeln schaute sie mich an und meine Augen setzten sich auf ihrem Mund fest. Ihre Lippen hatten die Farbe einer dunkelroten Rose. Ich schaute ihr in die Augen und sie erwiderte meinen Blick. Langsam näherten sich meine Lippen den ihren. Und ohne dass wir uns vorher unterhalten hätten, küssten wir uns. Ihre Lippen waren unglaublich weich und zart und sie strahlten ein schmerzliches Verlangen aus. Ich rutschte neben sie und nahm sie liebevoll in den Arm. Dieses kleine Mädchen, das doch eigentlich gar nicht so erwachsen war, wie sie sich geben wollte.  
Ich schalte mich selber einen Narren. Wie konnte ich nur mein Herz so schnell an ein solch junges Ding verlieren. Doch als sie sich noch weiter an mich kuschelte und meine Lippen suchte, warf ich alle Bedenken über Bord. 
 
From the first day I saw her I knew she was the one 
She stared in my eyes and smiled 
For her lips were the colour of the roses 
That grew down the river, all bloody and wild 
When he knocked on my door and entered the room 
My trembling subsided in his sure embrace 
He would be my first man, and with a careful hand 
He wiped at the tears that ran down my face 
 
Eigentlich wollte ich nur eine Nacht lang durchtanzen. Doch dann war da dieser Typ. Kein Schönling, nein. Aber er hatte irgend etwas Geheimnisvolles an sich, dass mich faszinierte. Und als er dann zu mir rüberkam und mich einfach so küsste, sah die Welt schon viel besser aus. Später gingen wir zu ihm. Dort angekommen, war ich ein bisschen unsicher. Man wusste ja nie, welchen Typen man so über den Weg lief. Doch als er anfing, mich unglaublich zärtlich zu küssen, verflogen diese Zweifel schnell. Vorsichtig bedeckte er mein ganzes Gesicht mit Küssen, die so leicht waren, dass ich sie kaum spürte. Doch gerade diese angedeuteten Berührungen brachten mich zum Zittern. Und er blieb nicht bei meinem Gesicht. Immer tiefer glitt er, zuerst über den Hals, dann über die Brust, mit seinen Lippen über den rauhen Stoff meines Kleides streifend.  
Nach einer mir endlos lange erscheinenden Zeit hob er mich vorsichtig hoch und trug mich auf sein Bett.  
 
Ich stand neben meinem Bett und schaute ihr beim Schlafen zu. Sie war so unglaublich schön, dass ich es kaum fassen konnte. In meiner Hand hatte ich eine Blume, die ich ihr schenken wollte. Doch ich konnte mich gedulden. Um nichts in der Welt wollte ich sie jetzt wecken. Meine Gedanken schweiften zurück zur letzten Nacht. Dieses Mädchen war perfekt. Dabei kannte ich noch nicht einmal ihren Namen. Wie sie wohl heissen mochte? Doch letztendlich war es egal. Und so sass ich weiter neben ihr und schaute sie an. 
Nach einer Weile fing sie an, sich zu bewegen. Mit kleinen Seufzern erwachte sie langsam und als sie endlich ihre Augen öffnete, hätte ich sie am liebsten sofort geküsst. Doch ich hielt mich zurück und lächelte sie nur liebevoll an. Ebenfalls lächelnd setzte sie sich hin und bedachte mich mit einem Blick, der mich halb wahnsinnig machte. Einem Blick, der nur jungen Mädchen eigen war. 
Die Unschuld mit dem Feuer vermischt.  
Da konnte ich nicht mehr widerstehen und fing an sie zu küssen. Begierig erwiderte sie meinen Kuss, doch dann zog ich mich zurück. Schliesslich hatte ich ein Geschenk für sie. 
Und ich gab ihr eine Rose. Eine Rose, wild und blutig. Wie ihre Lippen. 
 
On the second day I brought her a flower 
She was more beautiful than any woman I’d seen 
I said: „Do you know where the wild roses grow 
So sweet and scarlet and free?“ 
On the second day he came with a single red rose 
Said: „Will you give me your loss and your sorrow“ 
I nodded my head, as I lay on the bed 
He said „If I show you the roses, will you follow?“ 
 
Beim Aufwachen fühlte ich mich so gut wie schon lange nicht mehr. Und als ich dann auch noch die wunderschöne Rose bekam, hätte ich am liebsten geweint. Die Rose war dunkelrot, noch nicht ganz geöffnet. Sie roch wild und trotzdem süss. Während ich an der Blume schnupperte, nahm er mich in die Arme und sagte zu mir, er werde dafür sorgen, dass ich nie mehr traurig sein würde. Ich glaubte ihm. Glaubte ihm, dass er mich beschützen würde.  
Und als er mich fragte, ob er mir zeigen solle, wo die wilden Rosen wuchsen, nickte ich. 
Zum ersten Mal in meinem Leben war ich glücklich. 
 
Am nächsten Tag wartete ich in einem Café auf ihn. Ich hatte ein bisschen Angst, dass ich vielleicht alles nur geträumt hatte oder dass es für ihn nur ein Abenteuer war. Doch dann sah ich ihn kommen. Mein Herz schlug schneller. Er kam auf mich zu und nahm mich in die Arme, küsste mich zur Begrüssung. Danach nahm er mich bei der Hand und führte mich zu seinem Auto. Wir stiegen ein und er fuhr los. Ich wusste nicht genau, wohin wir fuhren. Ich wusste nur, dass es in Richtung Rosen ging. Während der ganzen Fahrt schwiegen wir, doch es war ein angenehmes Schweigen. Ich dachte über die Rosen nach. Wie unglaublich schön musste ein Ort sein, an dem solche Blumen wuchsen. 
So verging die Zeit, und als er anhielt, waren wir weit in der Wildnis. Weit und breit keine Dörfer, geschweige denn eine Stadt. Das Wetter war nicht besonders gut, dunkle Wolken bedeckten den Himmel. Doch das konnte meine Laune nicht trüben. Wir stiegen aus und er führte mich zu dem Fluss hinunter. Und dann verschlug es mir den Atem. Ein blutrotes Feld voller wilder Rosen. Er hob mich hoch und trug mich darüber. In der Mitte des Feldes legte er mich ab. Sofort schlug der süsse Duft der Rosen über mir zusammen und ich schloss die Augen. Eigentlich erwartete ich einen Kuss von ihm, doch als der nicht kam, öffnete ich meine Augen wieder. Lächelnd hatte er sich über mich gebeugt, in seiner Hand befand sich ein Stein. Das Letzte, was ich sah war, wie er weit ausholte. 
 
On the third day he took me to the river 
He showed me the roses and we kissed 
And the last thing I heard was a muttered word 
As he knelt above me with a rock in his fist 
On the last day I took her where the wild roses grow 
And she lay on the bank, the wind light as a thief 
And I kissed her goodbye, said: „All beauty must die“ 
And lent down and planted a rose between her teeth 
 
Als ich sie da so liegen sah, so jung und schön, wollte ich sie niemals mit jemandem teilen. Deshalb wusste ich, dass ich das Richtige machen würde. Ein letztes Mal erinnerte ich mich an die eine Nacht. Ich war der Erste und ich würde der Letzte sein.  
Den Stein hatte ich schon vorher ausgesucht. Wie sie da lag. Wahrscheinlich erwartete sie einen Kuss. Als sie die Augen öffnete und mich anlächelte, holte ich aus und schlug zu.  
So starb das junge Mädchen dort, wo die wilden Rosen wuchsen. 
 
Ein paar Tage später erfuhr ich durch die Zeitung ihren Namen. 
Sie hiess Elisa Day. 
 
 
 
Das Copyright von dem Song "Where The Wild Roses Grow" liegt bei Nick Cave and the bad seeds & Kylie Minogue 

   
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Letzte Änderung am 30.07.2004
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